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Alenir Ximendes und Janete Ferreira, Brasilien

Die Guarani-Kaiowá

Die Guarani-Kaiowá sind eines der größten indigenen Völker Brasiliens. 30.000 Guarani-Kaiowá leben im Bundesstaat Mato Grosso do Sul im Mittlerer Westen Brasiliens, nahe den Grenzen zu Paraguay und Bolivien. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden sie durch Großgrundbesitzer systematisch und gewaltsam von ihrem Land vertrieben, um Raum für großflächige industrielle Landwirtschaft zu gewinnen. Infolge dessen leben inzwischen mehr als 15.000 landlose Guarani-Kaiowá auf engstem Raum im sogenannten „Dorf“ Bororo in der Nähe der Stadt Dourados ohne jede Möglichkeit, ein materielles Auskommen zu finden. Hier ist der Regenwald, ihre Lebensgrundlage, bereits zerstört.

Darüber hinaus sind die Indigenen zahlreichen Übergriffen ausgesetzt, die von Rassismus über Bedrohungen bis hin zu gezielten Ermordungen reichen. In 10 Jahren wurden ca. 400 politische Anführer ermordet. Den mittellosen Witwen nimmt der Brasilianische Staat die Kinder weg mit der Begründung, die Frauen könnten allein nicht für sie sorgen.

Die Rechte der Indigenen werden angegriffen, ihre Gebiete vor allem für den Anbau von Soja an landwirtschaftliche Großkonzerne freigegeben. Diskriminierung, Obdachlosigkeit und Verarmung der Indigenen sind die Folge. Die Kaiowá, eine Untergruppe der insgesamt etwa 60.000 Guarani in Brasilien, sind von dieser Politik besonders stark betroffen.

Das Aktionsbündnis der Guarani-Frauen

Die Lehrerin und Schulleiterin Alenir und die Gesundheitsbeauftragte Janete berichten auf ihrer Europareise über das Leben als indigene Frauen unter der aktuellen wirtschaftsliberalen Rechtsregierung Brasiliens.

Sie sind Anführerinnen der Frauenorganisation „Kuñangue Aty Guasu“. Die Organisation der Guarani-Frauen, die 2006 entstand, teilt die gemeinsamen Ziele aller Vertretungen der Guarani-Kaiowá. Sie fordern die Demarkierung ihres traditionellen Landes sowie die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und den Respekt für das indigene Leben und die Umwelt. Außerdem kämpfen sie für den Ausbau der Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen - insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass unter der aktuellen Regierung zunehmend die Demontage indigener Institutionen betrieben wird. Ähnliche Ziele wurden bereits von anderen hochrangigen indigenen Vertretern etwa beim französischen Staatsoberhaupt Emmanuel Macronund sogar bei Papst Franziskus vorgetragen.

Auch im Kontext der „FRIDAYS FOR FUTURE - Bewegung“ sind ihre Informationen aus indigener Sicht aus dem Bundesstaat Mato Grosso do Sul von großem Interesse.

Unterstützende Organisationen

In Frankfurt kooperieren der gemeinnützige Verein Abá – Arbeitskreis für Menschenrechte in Brasilien, sowie das Klimabündnis Frankfurt, Katholischer Fonds, Umverteilen, Guarani-Kaiowá Support Network, Conselho Indigenista Missionário (CIMI - Brasilien) und das Weltkulturen Museum. Medienpartner: www.rohkomm.com.

Vermittelt durch den Verein Abá fanden bereits in den Jahren 2017 und 2018 erfolgreich zwei Veranstaltungen mit indigenen Guarani-Kaiowá im Weltkulturen Museum statt: mit dem politischen Aktivisten Ládio Veron und den Rappern Brô MC‘s und Wera MC.