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Provenienzforschung

Die postkoloniale Provenienzforschung befasst sich mit der Erforschung der Herkunft (Provenienz) von menschlichen Überresten und Objekten in der Museumssammlung und ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Weltkulturen Museums. Konkret geht es darum möglichst lückenlos alle früheren Besitzverhältnisse eines Sammlungsobjekts zu klären und die Vorgeschichte der Sammlungsbestände aufzuspüren für die Zeit vor dem Eingang in das Weltkulturen Museum. Seit 2022 gibt es am Weltkulturen Museum eine Stelle, die sich dezidiert der Provenienzforschung widmet und die bisherige Arbeit in diesem Bereich vertieft.   Ihre Aufgabe besteht aktuell darin, die Entstehung der Sammlung im lokalen und globalen Kontext zu untersuchen, das Beziehungsgeflecht des Museumsgründers und der frühen Mitarbeiter:innen in die Stadt und in die Welt zu durchdringen, und Berührungspunkte von Objektbiographien und kolonialer Geschichte aufzudecken. Ziel ist es auch dabei eine ausgewogene Darstellung zu schaffen, die neben den meist weißen und männlichen Stimmen, die aus den historischen Dokumenten sprechen, auch vielstimmige Perspektiven aus Herkunftsgesellschaften einbezieht. Die aktuelle Forschung reiht sich ein in bereits durchgeführte Projekte zu Teilbeständen des Weltkulturen Museums, wie die Recherchen für die Ausstellung »Gesammelt. Gekauft. Geraubt?« 2018/19 und die 2023 präsentierten Forschungen zu Objekten des Königreichs Benin. Um viel diskutierte Rückgaben von Museumsobjekten an Herkunftsgesellschaften und damit einhergehend den Austausch von Wissen und den Aufbau von Beziehungen zu ermöglichen, müssen Museumsbestände weiterhin proaktiv, systematisch und vergleichend durch Provenienzforschung aufgearbeitet werden. 

Bei Anregungen, Fragen oder Hinweisen zur Provenienzforschung am Weltkulturen Museum nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. 

Josefine Neef
Provenienzforscherin am Weltkulturen Museum
T + 49 (0)69 212 48078