Zurück zur Übersicht

„Berliner Blau. Vom frühzeitlichen Pigment zum modernen Hightech-Material“

Eine Buchempfehlung von Michèle Kohls

Im Jahre 1706 geschah in Berlin etwas, was die ganze Welt veränderte: die Entdeckung des Berliner Blau, auch bekannt als Preußisch Blau. Der chemische Unfall, welcher zur Entstehung der Farbe führte, revolutionierte die Malerei. Das lag daran, dass die Farbe lang erhalten bleibt und sich nicht wie ihre Vorgänger nach kurzer Dauer grünlich verfärbt. Darüber hinaus war sie vergleichsweise günstig und einfach zu produzieren. So kam es in Europa zur berühmten Blauen Epoche, welche ihre Hochphase in den Jahren 1730 bis 1765 hatte. Auch weltweit genoss die Farbe große Beliebtheit und nimmt zum Beispiel in Katsushika Hokusais Meisterwerk „Die große Welle von Kanagawa“ die dominierende Rolle ein. Doch nicht nur die Kunst wurde von dem Berliner Blau beeinflusst. In der Wissenschaft eröffnete die begehrte Farbe aufgrund ihrer Zusammensetzung ebenfalls neue Möglichkeiten, sei es in der Herstellung von Displays, bei der Speicherung von Elektroenergie oder in der Nanomedizin. Mit all dem befasst sich der auf diesem Gebiet renommierte Experte und Chemiker Dr. Alexander Kraft seit über zwanzig Jahren. Seine Erkenntnisse legt er in seinem Buch dar, benannt nach der porträtierten Farbe mit passendem blauem Cover. Doch geht der Autor nicht nur auf die Chemie und Kunst ein, sondern schreibt darüber hinaus in unterhaltsamer Art über die Geschichte von Berlin, von den beiden Erfindern Johann Jacob von Diesbach und Johann Conrad Dippel und natürlich von dem globalen Einfluss der Farbe, welchem sich niemand entziehen konnte. Das Buch wird mit einigen Bildern von Personen, Experimenten und Gemälden ergänzt.

Alexander Kraft „Berliner Blau. Vom frühzeitlichen Pigment zum modernen Hightech-Material“,  Berlin: GNT-Verlag, 312 Seiten

Michèle Kohls studiert an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Hauptfach Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Koreastudien im Nebenfach. Ihr Praktikum in der Bibliothek des Weltkulturen Museums absolvierte sie 2020.