DISKRIMINIERUNG UND RASSISMUS IN DER KUNSTWELT

10.11.2020

Jaune Quick-to-See Smith ist Künstlerin und Aktivistin für indigene Kulturen. Für die Inauguration von Bill Clinton wurde eines ihrer Poster ausgewählt.

„Indian people still continue to make art whether it is called traditional or contemporary. It enhances our lives. Uplifts our souls. It means we are not dying. We celebrate live through our art. We give thanks with it. And it sustains us as it has for thousands of years because art is part of our cultural identity“. (Jaune Quick-to-See-Smith)

In dem Artikel „Das kritische Selbst – Prozesse der Aufarbeitung an einer Kulturinstitution“ in den aktuellen Weltkulturen News thematisiert Mona Suhrbier u.a. Diskriminierung und Rassismus in der Kunstwelt: „Indigene und Schwarze Künstler*innen werden von großen Ausstellungen und Biennalen ausgeschlossen, weil sie nicht die institutionalisierte westliche akademische Kunstausbildung vorweisen können; weil sie nicht in Metropolen studiert haben, sondern Autodidakt*innen sind und einen auch lokal geprägten Kunstbegriff pflegen. Übersehen werden oft auch Künstler*innen, deren Wohnsitze aus der Perspektive der kulturellen Zentren als zu ‚entlegen‘ bzw. ‚ländlich‘ gelten.

Mit der Figur der ‚Volkskünstler*innen‘ erschafft man eine neuartige Konstruktion vom ‚anderen‘ Künstler, eine Gegenwelt zu international als Elite geltenden Künstler*innen, die im Netzwerk gleichrangiger Museen und Galerien weltweit aufgebaut und weitergereicht werden. Nationalität oder Herkunftskultur der als ‚global‘ geltenden Künstler*innen spielen bei der Beurteilung deren Oeuvre nur selten eine Rolle. Im Unterschied dazu werden ‚Volkskünstler*innen‘ als maßgeblich lokal kulturell geprägt und in erster Linie aus den Traditionen ihrer Herkunftskulturen heraus schaffend wahrgenommen. Sichtbare Markierungslinie für die Trennung zwischen globaler Kunst und lokalen Künsten sind in vielen Ländern eigens für die ‚Volkskunst‘ geschaffene neue Museen. Der internationale Kunstbetrieb wird zum Handlanger von Kultureliten, die eine große Zahl von Künstler*innen unterschiedlicher Nationalitäten systematisch ausschließen.

Ein Beispiel: Erst im Juli 2020 erwirbt die National Gallery of Art in Washington ihr überhaupt erstes von Native Americans geschaffenes Kunstwerk, nämlich ein Werk von Jaune Quick-to-See Smith, einer Künstlerin der Salish-Kootenai Nation in Montana. Bereits in den Jahren 1998 und 1999 erwirbt des Weltkulturen Museum zwei Werke der Künstlerin, vermittelt durch die Galeristin Dorothee Peiper-Riegraf.“

Mehr in der neuen Ausgabe der Weltkulturen News.