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AFRIKANISCHE KUNSTGESCHICHTE UND DIE FORMIERUNG EINER MODERNEN ÄSTHETIK

„Afrikanische Kunstgeschichte und die Formierung einer modernen Ästhetik“ war ein Forschungsprojekt des Weltkulturen Museums in Kooperation mit der Universität Bayreuth (Iwalewahaus), gefördert von der Initiative „Forschung in Museen“ der Volkswagen Stiftung.

Das Weltkulturen Museum begann 1974 moderne und zeitgenössische Kunst aus Afrika zu sammeln. Heute besitzt das Museum eine umfangreiche Sammlung von insgesamt ca. 3.000 Werken der Gegenwartskunst. Die Schwerpunkte liegen auf Nigeria, Senegal, Südafrika und speziell Uganda. Diese Sammlungsbereiche wurden von deutschen Sammler:innen angekauft. Die umfassendste Erweiterung kam mit der Sammlung des deutschen Ingenieurs Jochen Schneider, der, während er von 1960 bis in die 1980er Jahre in Uganda lebte, zeitgenössische Kunst vor Ort sammelte. Er kaufte vor allem Arbeiten von Studentierenden der Makerere School of Fine Arts in Kampala an. Derzeit besitzt das Weltkulturen Museum ca. 1.000 solcher Werke.

Im Rahmen des Projektes waren Professor George Kyeyune (Makerere University, Kampala, Uganda) und Siegrun Salmanian (M.A. Iwalewahaus, Universität Bayreuth) im Februar 2016 zu Gast im Weltkulturen Museum.

Das Forschungsprojekt basiert auf der Auseinandersetzung mit Sammlungen von Gemälden, Skulpturen und Grafiken der afrikanischen Moderne, schwerpunktmäßig aus Nigeria und Uganda. George Kyeyune und Siegrun Salmanian gingen innerhalb ihrer Forschung der These nach, dass verschiedene Narrationen der afrikanischen Kunstgeschichte in den Sammlungen eingebettet sind. Einerseits die der Künstler:innen  und andererseits die der Sammler:innen . Im Fokus steht die Verbindung der Sammlung des deutschen Sammlers Jochen Schneider im Weltkulturen Museum mit der Sammlung der Makerere Art Gallery in Kampala. Die Analyse der einzelnen Kunstwerke aus den 1940er- bis 1980er-Jahren, der Zusammensetzung der Sammlungen sowie des Verhältnisses der Sammler zur lokalen Kunstszene konnte Aufschluss über die Rezeption afrikanischer Kunstgeschichte in Deutschland geben. Neben der Grundlagenforschung zu den einzelnen Objekten sollten zusätzlich Biografien von Künstler:innen und Sammler:innen entstehen. Während ihres einmonatigen Forschungsaufenthaltes in Frankfurt wurden die Forschenden von der damaligen Kustodin der Afrika-Sammlung Dr. Yvette Mutumba unterstützt.

George Kyeyune ist Professor und seit 2006 Dekan am Margaret Trowell Institut für Industriedesign und Fine Art, sowie Direktor des Instituts für Denkmalpflege und Restauration der Makerere Universität in Kampala. 2003 stellte er seine Doktorarbeit über afrikanische Kunst an der School of Oriental and African Studies der University of London fertig, in der er sich mit Entwicklungen in der Gegenwartskunst Ugandas beschäftigte. George Kyeyune ist außerdem freischaffender Künstler und durch seine Kunstwerke im öffentlichen Raum in Uganda bekannt. Er erhielt 2012 bis 2013 das Fulbright-Stipendium, und 2013 bis 2014 das Commonwealth-Stipendium. George Kyeyune ist ein Forschungsmitglied des von der VW-Stiftung unterstützten Projekts „African Art History and the Formation of a Modern Aesthetic“.

Siegrun Salmanian hat ihren Master im Rahmen der Afrikastudien der Universität Bayreuth mit Schwerpunkt auf Kunstwissenschaft und Kuration studiert. Während ihres Studiums begann sie in der Sammlung des Iwalewahauses zu arbeiten und ist dort auch als Kuratorin in Ausstellungen involviert. Im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „African Art History and the Formation of a Modern Aesthetic“ arbeitet sie als Nachwuchsforscherin in den Sammlungen für moderne und zeitgenössische Kunst der beteiligten Institutionen.

Im Rahmen des Forschungsprojektes zeigte das Iwalewahaus die Ausstellung „Feedback: Art, Afrika and the 1980s“ (28. April 2018 bis 30. September 2018).

Mit der Förderinitative „Forschung in Museen“ ermöglicht die Volkswagen Stiftung insbesondere kleinen und mittleren Museen, langfristig wissenschaftlich fundierte Ausstellungen zu konzipieren, damit diese ihrem wissenschaftlichen Vermittlungsauftrag gerecht werden können.