Fiktive präkoloniale Königin von Ishola Akpo; Titel: "Traces of a Queen" (2022), Foto: Melda Demir
Vortrag & Get Together
Kunst im Dienst der Nation im südlichen Benin nach der Restitution 2021
Vortrag von Melda Demir, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Was geschieht nach einer Restitution? Diese Frage bildet den Ausgangspunkt des Vortrags, der die Entwicklungen nach der Rückgabe der Artefakte des präkolonialen Königreichs Dahomey aus Paris nach Cotonou untersucht. Im Mittelpunkt steht dabei der Kunstmarkt der Republik Benin, insbesondere in den Küstenstädten Cotonou, Porto-Novo und Ouidah.
Auf der Grundlage einer mehrmonatigen ethnographischen Feldforschung zeige ich, dass diese Entwicklungen sowohl durch die strategische Aneignung feministischer Figuren aus der vorkolonialen Geschichte als auch durch eine normative Exklusivität geprägt sind, die von Kunstinstitutionen, Künstler*innen und der Regierung ausgeübt wird, um festzulegen, was als authentisch béninois(e) gilt. Zudem werde ich darlegen, dass die Kunstszene seit der Restitution im Jahr 2021 einen deutlichen Aufschwung ästhetischer Strömungen erlebt, die von einer nationalistischen Agenda beeinflusst werden. Den Abschluss meiner Analyse bildet eine kritische Reflexion des ökonomischen Wertes, der dem Konzept der Nation zugeschrieben wird. Dieser Einblick in das lokale Komplex aus Kunstproduktion, Nationalismus und Diskurs soll zu einer tiefergehenden Kritik in Prozesse der postkolonialen Nationsbildung und Kulturpolitik nach verwirklichten Restitutionen im frankophonen Afrika beitragen.
Wann: 11. Dezember 2025, 19 Uhr – mit anschließendem entspanntem Austausch bei Snacks und Getränken
Wo: Weltkulturen Museum, Schaumainkai 35