NACHRUF
Wir trauern um Hermann Schlenker, der am 20. Februar 2022 verstarb.
Hermann Schlenker war mehr als 30 Jahre lang als Fotograf und Kameramann in fast allen Regionen der Welt tätig, wobei er vor allem mit dem Institut für den wissenschaftlichen Film (IWF) in Göttingen und der International Film Foundation in New York zusammenarbeitete. Seine Reisen waren geprägt durch intensive Erfahrungen und eine tiefe Verbundenheit zu den Menschen vor Ort. Heute ist die Film- und Fotosammlung Hermann Schlenkers eine der umfangreichsten Sammlungen der Visuellen Anthropologie am Weltkulturen Museum.
Bereits Anfang der 1990er Jahre veranlasste der damalige Direktor Josef Franz Thiel den Ankauf von Hermann Schlenkers fotografischem Werk. Seitdem entwickelte sich ein intensiver inhaltlicher Austausch und eine enge gegenseitige Verbundenheit.
„Da, wo das Leben fehlt, lernt man es richtig schätzen“ – schrieb Hermann Schlenker in sein Tagebuch, als er 1962 auf seiner ersten großen Reise durch die wüstenähnlichen Landschaften Afghanistans unterwegs war. Diese Wertschätzung drückt sich in all seinen fotografischen und filmischen Arbeiten mit Wohlwollen, Respekt, Empathie, Interesse und einer herzlichen Freundlichkeit gegenüber seinen Mitmenschen, der Umwelt und allen von ihm bereisten Kulturen/Regionen aus. Wir danken Hermann Schlenker, dass wir die Ehre hatten, ihn kennenlernen zu dürfen und durch seine Fotografien und Filme an den schönen Momenten seiner Reisen teilhaben durften.
Lesen Sie hier mehr über die Film- und Fotosammlung Hermann Schlenkers:
Frisieren (4:47 Minuten)
Oku, Bamenda Hochland, Kameruner Grasland, Westafrika, 1977/78
Kamera und Produktion: Hermann Schlenker in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Dr. Hans-Joachim Koloss
Ton: Original-Ton
Zwei Frauen frisieren die Haare eines jungen Mädchens. Mit Holzkämmen trennen sie die Haare ab und befestigen mit dünnen Schnüren die geflochtenen Haare. Die Überreste der schwarzen Fäden werden an den Haarspitzen abgeschnitten. Die Frisur besteht aus mehreren, vom Kopf abstehenden geflochtenen Zöpfen.
Musizieren: Mirliton und Kugelflöte (6:49 Minuten)
Iatmul, Mittlerer Sepik, Neuguinea, Ozeanien, 1974
Kamera und Produktion: Hermann Schlenker
Ton: Original-Ton
Zwei Männer aus dem Dorf musizieren mit einer Kugelflöte und einem Mirliton und zeigen auch wie das Instrument hergestellt wird. Das freie Mirliton hat keinen Hohlkörper, weil die Membran - ein Blatt, wie beim Kammblasen, durch die Luftströmung direkt angeregt wird.
Ghanta Parab Fest (26:34 Minuten)
Fotograf und Filmemacher Hermann Schlenker dokumentierte 1970 das viertägige Opferfest Ghanta Parab in Nordindien. Hintergründe zur Entstehung der Dokumentation und den Film selbst, können Sie hier sehen:
Hermann Schlenker beim Überqueren des Koktscha-Flusses Badachschan und Tachar Provinz, Afghanistan, 1962. Foto: wahrscheinlich Dr. Friedrich Kussmaul oder Dr. Peter Snoy
Hermann Schlenker; Japanaut, Neuguinea, 1973/74; Foto: unbekannt
Tibetische Mönche spielen auf Dungchen (Langtrompeten); Tibet, Dharamsala, Himachal Pradesh, Indien; Foto: Hermann Schlenker, 1972
Männerhaus; Maprik, East Sepik, Papua-Neuguinea; Foto: Hermann Schlenker, 1973/74
König vor dem Eingang seines Palastes; Tikar, Kamerun, Westafrika; Foto: Hermann Schlenker, 1978
Hirse stampfen; Bozo, Mali, Westafrika; Foto: Hermann Schlenker, 1966
Mönche blasen Muschelhörner, Tibet 1972, Foto: Hermann Schlenker
Hermann Schlenker bei Dreharbeiten; Chiang Rai, Thailand, Südostasien; Foto: nicht dokumentiert, 1965
Fischen mit Wurfnetz, Mali, Westafrika, 1965/66. Foto: Hermann Schlenker
Ein Lama knetet Opfergaben, Tibet, 1972. Foto: Hermann Schlenker
Porträt einer jungen Frau mit Hals- und Ohrschmuck; Yanomami, Venezuela, Südamerika; Foto: Hermann Schlenker, 1969