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Painted Indians: Eine Zusammenarbeit

Ungewöhnlich ist nicht nur der künstlerische Dialog zwischen einem jungen indianischen Maler und einem amerikanischen Fotografen jüdischer Abstammung, sondern auch das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, die eine Symbiose von Malerei und Fotografie anstrebt und die Begrenzungen beider Medien aufheben will. Ungewöhnlich ist nicht zuletzt auch die Art der Präsentation dieser Werke, zu der das Museum der Weltkulturen ab dem 12. Mai 2004 einlädt: Großformatige Fotobanner verkleiden die Fenster der Villa 29 und verwandeln ihre dem Mainufer zugewandte Fassade in eine weithin sichtbare Ausstellungsfläche.Bunky Echo-Hawk wurde auf der Yakama Reservation in Washington State geboren und ist auch eingeschriebenes Mitglied der Pawnee Nation of Oklahoma. Er wuchs in Colorado auf, wo sein Vater als Rechtsanwalt für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner tätig ist. Echo-Hawk absolvierte ein Studium am Institute of American Indian Arts in Santa Fe, wo er sich zunächst dem Schreiben von Gedichten und Theaterstücken widmete. Seine Arbeiten als Maler handeln vom Leben in zwei Welten, vom Spannungsfeld zwischen indigener Tradition und dem Mainstream Amerikas. 1998 stellte er sich als erstes Modell für Thorney Liebermans Dokumentationsprojekt "The People" zur Verfügung.Thorney Lieberman hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 1969 sowohl als Fotokünstler als auch als Landschafts- und Architekturfotograf mit Sitz in New York erfolgreich gearbeitet und seine Werke in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert. Nach seinem Umzug nach Colorado im Jahr 1991 hatte er damit begonnen, seine langjährige Beschäftigung mit konzeptueller Portraitfotografie um eine Technik zu erweitern, mit der er durch eine Serie überlappender und lebensgroß auf Film gebannter Aufnahmen Portraits von Menschen in voller Lebensgröße herstellte. Diese Arbeit führte ihn schließlich zu dem Projekt "The People at the Turn of the Millenium: Photographic Portraits" - einer Serie lebensgroßer Portraitaufnahmen von Indianern in traditioneller Tracht - in dessen Rahmen er eng mit indigenen Beratern und lokalen Stammesmuseen zusammenarbeitete.Im Jahr 2001 verschmolzen die individuellen Interessen, Perspektiven und Ausdrucksmedien der beiden Künstler in einer Kollaboration, die auf die alte Tradition der Körperbemalung zurückgreift. Von der ursprünglichen Idee, Menschen als Leinwand für Gemälde zu verwenden und danach fotografisch im Bild festzuhalten, entwickelte sich die Zusammenarbeit der Künstler rasch zu einem Experimentierfeld, bei dem die auf dem Oberkörper eines Mannes oder dem Gesicht eines Mannes oder einer Frau entstandenen Gemälde zum Bestandteil einer größeren Leinwand wurden, indem die Körper vor einem zweidimensionalen "Hintergrund"-Gemälde fotografiert wurden. Die resultierenden Bilder können danach mittels verschiedener fotografischer Techniken manipuliert und weiter verändert werden: "Wir haben erst begonnen, miteinander zu arbeiten, und die Fusion von Fotografie und Malerei und die Erforschung ihrer visuellen Möglichkeiten scheint grenzenlos ..."