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Die ‚Sammlung Höllerer‘

Auf den Spuren einer Sammlung aus der Kolonialzeit

In den Beständen des Weltkulturen Museums. befindet sich eine Sammlung ethnographischer Objekte aus Neuguinea. Diese wurde 1906 angekauft, stammt somit aus den Anfangsjahren des Museums, und zählt zu den ältesten Beständen der Ozeanien-Abteilung. Heute sind noch 95 Inventarnummern aus dieser ‚Sammlung Höllerer‘ erhalten. Sie stammen aus dem nordöstlichen Teil des heutigen Papua Neuguinea, das damals als Kaiser Wilhelmsland deutsche Kolonie war. Die Sammlung umfasst viele Alltagsgegenstände, wie Schüsseln, Netztaschen, hölzerne Zierkämme und Schmuckstücke, aber auch verschiedene Steinkeulen und Holzschwerter. Dazu kommt eine große Anzahl von Ritualobjekten: Trauerkleidung, Schwirrhölzer und allerlei Zaubermittel.

Bei der Bombardierung Frankfurts 1944 wurde auch das Museum mitsamt aller darin verbliebenen Ethnographika – darunter auch 41 Nummern der ‚Sammlung Höllerer’ – und der Sammlungsdokumentation zerstört. Mit dem Verlust der Erwerbsakten gingen so auch die Informationen über die Geschichte dieser Sammlung beinahe gänzlich verloren. Mittels einer umfangreichen Recherche der noch vorhandenen Dokumente (Inventarbuch, Inventarkarten) und Forschung in weiteren Archiven konnte der Kustos der Ozeanien Sammlung, Matthias Claudius Hofmann, die Provenienzgeschichte der Sammlung trotz dieser schwierigen Voraussetzungen zum Teil rekonstruieren.

Durch die Aufarbeitung der Provenienz dieser ethnographischen Sammlung eröffnet sich ein neuer Blick auf das Neuguinea des frühen 20. Jahrhunderts, die Missionsgeschichte während der deutschen Kolonialzeit und in der Biographie Hans Meiers auch beispielhaft auf einen kolonialen Akteur dieser Epoche. Die Sammlung selbst wird wieder zum Zeugen dieser Geschichte.