Erforschung der Provenienz von Objekten aus Benin
Im Fokus der vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Forschung standen Objekte aus dem Königreich Benin (Nigeria), die sich in der Sammlung des Weltkulturen Museums in Frankfurt befinden. Das sechsmonatige Projekt zielte darauf ab, die Provenienz dieser Objekte genauer zu untersuchen und die unterschiedlichen Erwerbsumstände zu rekonstruieren. Insbesondere wurde versucht zu klären, ob und welche Objekte im Kontext der britischen „Strafexpedition“ 1897 nach Europa und schließlich in das damalige Völkermuseum gelangten.
Figur eines Hahns. Benin Reich, Nigeria. 46,5 cm. Vorbesitzer William Ockelford Oldman. Sammlung Weltkulturen Museum. Foto Wolfgang Günzel
Von ca. 14.000 Objekten der Afrika Sammlung des Weltkulturen Museums wurden 57 mit dem geographischen Bezug „Königtum Benin, Nigeria“ inventarisiert. Zwar wurden Teile dieses Konvoluts von Benin-Objekten in verschiedenen Ausstellungen und Publikationen präsentiert, doch wurden ihre Erwerbskontexte bislang kaum thematisiert. Die Erforschung der Objektgeschichten wurde und wird auch durch die Geschichte des Museums erschwert, da z.B. die Quellenlage zu den Objekten durch den großen Verlust des hauseigenen Dokumentenarchivs während der Bombardierung Frankfurts im Zweiten Weltkrieg sehr eingeschränkt ist.
Zeremonialschwert ‚eben‘. Benin Reich, Nigeria. 97 cm. Vorbesitzer William Ockelford Oldman. Sammlung Weltkulturen Museum. Foto Wolfgang Günzel
Um möglichst umfassende Ergebnisse zu erzielen, war es nötig, auch in anderen Museen und Archiven Dokumente über die Vorbesitzer*innen und deren Erwerbspraktiken zu recherchieren und die Sammlungsobjekte des Weltkulturen Museums mit Objekten anderer Institutionen zu vergleichen. Diese Forschung wurde von der Kulturwissenschaftlerin Audrey Peraldi im Auftrag des Weltkulturen Museums durchgeführt. Die Ergebnisse sollten als Ausgangspunkt für den vertiefenden Austausch mit nigerianischen Partner*innen dienen und politische Verhandlungen auf Stadt- und Bundesebene ermöglichen.

