Februar 2004

  • Samstag, 7. Februar 2004 bis Sonntag, 1. August 2004
    Bali. Leben in zwei Welten.
    Fotografien von Rama Surya
    Δ Bali. Leben in zwei Welten.

    Risse oder Sprünge haben sich heute aufgetan im Ferienparadies Bali, das Jahr für Jahr Millionen von Touristen anzieht. Spannungsreiche und vielfältige Kontraste zwischen Tradition und Moderne sucht der Fotograf Rama Surya auf seinen Schwarz-Weiß-Bildern einzufangen. Dabei lenkt er den Blick u.a. auf zerstörte Landschaften: ein Hindupriester steht vor einer weiten Fläche ausgetrockneter Erde (als Folge eines modernen Entwässerungsprojektes).

    Rama Surya porträtiert Menschen - immer wieder Menschen, z.B. ein junges balinesische Paar, das auf Kundschaft für Glücksspiel und Prostitution wartet. Oder er fotografiert durch die Auslage eines offenen Ladens, d.h. zwischen ausgestellten Büsten mit Miederware hindurch, eine vorüberziehende Prozession balinesischer Frauen in traditioneller Tracht. Eine Touristin in knappem Bikini bei einer Schönheitsbehandlung durch balinesische Frauen, die vor einer Karaoke-Bar stattfindet, fasziniert ebenso wie das Porträt einer Balinesin, die als kostbares Gut geweihtes Wasser in einer Cola-Flasche vor sich her trägt.

    Kritisch, kontrastreich und zu Teilen auch witzig sind die Fotografien von Rama Surya, der aus der Sicht eines aus West-Sumatra stammenden Minangkabau (die Minangkabau gehören dem islamischen Glauben an) seine hinduistische Wahlheimat Bali in all ihrer Widersprüchlichkeit dokumentiert. Seine Schwarz-Weiss-Fotografien widersprechen in ihren Aussagen diametral den touristischen Hochglanzprospekten, die Bali in leuchtend-bunten Farben als Insel der Götter und tropisches Paradies anpreisen. Es ist gleichsam der doppelte Blick - d.h. die Außen- und Binnensicht Rama Suryas - die beim Betrachten seiner Bilder auffällt und fasziniert.

    Die Ausstellung "Bali. Leben in zwei Welten" wurde (zu Teilen) vom Museum der Kulturen Basel übernommen. Sie zeigt insgesamt 35 Werke des Fotografen Rama Surya. Diese werden ergänzt durch zehn ausgewählte Fotografien aus den 1920er und 1930er Jahren wie auch durch ethnografische Objekte aus dem Bestand des Frankfurter Museums der Weltkulturen, die einen unmittelbaren Bezug zu den Fotografien Rama Suryas aufweisen. Ziel hierbei ist, Tendenzen des Kulturwandels in der balinesischen Gesellschaft zu verdeutlichen.

    Der Künstler
    Rama Surya wurde im Jahre 1970 in Bukittinggi, West-Sumatra, geboren. 1990 fand er zur Fotografie. Von 1993 bis 1994 arbeitete er als Fotograf des bekannten Jugendmagazins HAI und beim renommierten Fotomedia-Magazin, beide in Jakarta. Seit dem Jahre 2000 ist er Foto-Editor des Latitudes Magazine (Bali). Nach Abschluss eines Journalistikstudiums am Dr. Soetomo Institut in Jakarta (1995) publizierte Rama Surya seinen viel beachteten Foto-Essay Yang Kuat Yang Kalah ("Die Kräftigen sind die Geschlagenen"), der 1996 in Indonesien publiziert wurde. Weitere Foto-Essays folgten, darunter eine Reportage über die Waldbrände in Ost-Kalimantan (Borneo), die den jungen Fotografen auch in Europa bekannt machte und auf den Bieler Fototagen 1998 in der Schweiz ausgestellt wurde. Seine Arbeit über die "Yogyakarta Street Mythology" wurde im Jahre 2000 in der Galerie des Nikon Image House in Küsnacht bei Zürich ausgestellt, zwei Jahre nachdem Rama Surya vom deutschen fotoMAGAZIN das Prädikat "Fotograf des Jahres 1997" erhalten hatte. Rama Surya lebt heute mit seiner Frau, der Schriftstellerin Susi Andrini, und seinen beiden Kindern in Sanur, Bali. Für sein Bali-Projekt benötigte er acht Monate, rund 300 Filmrollen Kodak Tri-X 400 und T Max 3200 sowie zwei Kameras: eine Leica M6 mit Summicron Asph. 35 mm-Objektiv und eine Leica R6 mit 60 mm Micro-Objektiv.

    Die 16 Autorinnen und Autoren des Buches stammen aus Bali. Sie sind repräsentativ für eine jüngere, an indonesischen und ausländischen Universitäten ausgebildete Generation von Intellektuellen, die ein Bewusstsein der kritischen Distanz zur eigenen Kultur gewonnen haben und diese in ihren unterschiedlichen Beiträgen auch sehr deutlich zum Ausdruck bringen. Diese Distanz macht selbstkritische Fragen erst möglich. Sie erlaubt zugleich auch eine engagierte Analyse beider Welten, in denen sich das Leben auf Bali heutzutage bewegt und aus deren Spannungsverhältnis sich zahlreiche Gegenwartskonflikte, aber auch Chancen für die Zukunft und für eine Neudefinition balinesischer Identität und Modernität ergeben.





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  • Montag, 13. Oktober 2003 bis Sonntag, 29. Februar 2004
    Aus mythischen Zeiten
    300 Jahre Schamanismus in Westsibirien Am Mo. 13.10.03 ist die Ausstellung im Zusammenhang mit der Buchmesse geöffnet
    Δ Aus mythischen Zeiten

    Die Ausstellung informiert über die traditionellen Kulturen zweier Völker Westsibiriens: der Chanten und Mansen. Anhand einzigartiger ethnologischer und archäologischer Objekte und linguistischer Zeugnisse aus drei sibirischen Museen wird die mythische Weltsicht dieser Völker des Hohen Nordens vorgestellt.

    Der Schamane ist ein Mittler zwischen Menschen und Göttern, der zu allen Sphären des Universums Zugang hat und alle Sprachen spricht: die der Tiere, der Bäume und der Menschen. Der Schamane hat priesterliche Funktionen; seine wichtigsten sozialen Aufgaben sind die von Heiler und Wahrsager. Er ist Ritualspezialist und leitet Feiern in der Gemeinschaft, die oft mit Opfergaben verbunden sind.

    Um ein Schamane zu werden, hat der Auserwählte einen langen Weg der Erkenntnis und der Prüfungen zu gehen, um die Menschen vor Gefahren zu bewahren. Er muss die Fähigkeit erlernen, Geister herbeizurufen und Götter um Hilfe zu bitten. Unter rhythmischen Klängen der Trommel, durch spezielle Atemtechniken und Körperbewegungen versetzt er sich hierzu in einen Zustand der Ekstase und schickt seine Seele auf eine lange Reise.





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  • Samstag, 9. November 2002 bis Dienstag, 31. August 2004
    Indian Times
    Nachrichten aus dem roten Amerika
    Δ Indian Times

    „Indianer“: Das sind Federhauben und Pferde, Totems, Manitu und Marterpfahl. Aber „Indian Times“ – das ist die etwas andere Indianerausstellung, gestaltet von einem Expertenteam und studentischen Mitarbeitern der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit dem Museum der Weltkulturen. Sie beleuchtet fünf historische Regionen (Russisch-Amerika um 1835, der obere Missouri um 1840, die Dakota in Minnesota um 1860, Apachen und Navajo um 1900, die Warm Springs Reservation in Oregon heute), aus denen das Museum eigeneSammlungen hat, vor dem Hintergrund der spezifisch deutschen Faszination: „Indianer“.

    „Indian Times“ stellt darüber hinaus die kulturelle Vielfalt des eingeborenen Nordamerika an ausgewählten Themenbeispielen dar: Männer und Frauen, Masken- und Handwerkerbünde, Korbflechterei, Stil, Tourismus und Touristenkunst, Medien und Musik.

    „Indian Times“ fragt vor dem Hintergrund von fünf Jahrhunderten Kulturkontakt und Globalisierung nach den Aussichten für das 21. Jahrhundert.





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