Mai 2004

  • Mittwoch, 12. Mai 2004 bis Dienstag, 31. August 2004
    Painted Indians: Eine Zusammenarbeit
    Werke von Echo-Hawk & Lieberman
    Δ Painted Indians: Eine Zusammenarbeit Ungewöhnlich ist nicht nur der künstlerische Dialog zwischen einem jungen indianischen Maler und einem amerikanischen Fotografen jüdischer Abstammung, sondern auch das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, die eine Symbiose von Malerei und Fotografie anstrebt und die Begrenzungen beider Medien aufheben will. Ungewöhnlich ist nicht zuletzt auch die Art der Präsentation dieser Werke, zu der das Museum der Weltkulturen ab dem 12. Mai 2004 einlädt: Großformatige Fotobanner verkleiden die Fenster der Villa 29 und verwandeln ihre dem Mainufer zugewandte Fassade in eine weithin sichtbare Ausstellungsfläche.Bunky Echo-Hawk wurde auf der Yakama Reservation in Washington State geboren und ist auch eingeschriebenes Mitglied der Pawnee Nation of Oklahoma. Er wuchs in Colorado auf, wo sein Vater als Rechtsanwalt für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner tätig ist. Echo-Hawk absolvierte ein Studium am Institute of American Indian Arts in Santa Fe, wo er sich zunächst dem Schreiben von Gedichten und Theaterstücken widmete. Seine Arbeiten als Maler handeln vom Leben in zwei Welten, vom Spannungsfeld zwischen indigener Tradition und dem Mainstream Amerikas. 1998 stellte er sich als erstes Modell für Thorney Liebermans Dokumentationsprojekt "The People" zur Verfügung.Thorney Lieberman hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 1969 sowohl als Fotokünstler als auch als Landschafts- und Architekturfotograf mit Sitz in New York erfolgreich gearbeitet und seine Werke in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert. Nach seinem Umzug nach Colorado im Jahr 1991 hatte er damit begonnen, seine langjährige Beschäftigung mit konzeptueller Portraitfotografie um eine Technik zu erweitern, mit der er durch eine Serie überlappender und lebensgroß auf Film gebannter Aufnahmen Portraits von Menschen in voller Lebensgröße herstellte. Diese Arbeit führte ihn schließlich zu dem Projekt "The People at the Turn of the Millenium: Photographic Portraits" - einer Serie lebensgroßer Portraitaufnahmen von Indianern in traditioneller Tracht - in dessen Rahmen er eng mit indigenen Beratern und lokalen Stammesmuseen zusammenarbeitete.Im Jahr 2001 verschmolzen die individuellen Interessen, Perspektiven und Ausdrucksmedien der beiden Künstler in einer Kollaboration, die auf die alte Tradition der Körperbemalung zurückgreift. Von der ursprünglichen Idee, Menschen als Leinwand für Gemälde zu verwenden und danach fotografisch im Bild festzuhalten, entwickelte sich die Zusammenarbeit der Künstler rasch zu einem Experimentierfeld, bei dem die auf dem Oberkörper eines Mannes oder dem Gesicht eines Mannes oder einer Frau entstandenen Gemälde zum Bestandteil einer größeren Leinwand wurden, indem die Körper vor einem zweidimensionalen "Hintergrund"-Gemälde fotografiert wurden. Die resultierenden Bilder können danach mittels verschiedener fotografischer Techniken manipuliert und weiter verändert werden: "Wir haben erst begonnen, miteinander zu arbeiten, und die Fusion von Fotografie und Malerei und die Erforschung ihrer visuellen Möglichkeiten scheint grenzenlos ..."



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  • Samstag, 20. März 2004 bis Sonntag, 28. November 2004
    Naga
    Kopfjäger im Schatten des Himalaya
    Δ Naga Dreißig ethnische Gruppen tibeto-burmesischer Herkunft - die Naga - bewohnen eine entlegene Region im Nordosten Indiens, die sich bis ins Obere Burma erstreckt. In der Jahrhunderte langen Abgeschiedenheit haben die Naga Kulturen entwickelt, in deren Zentrum die Jagd nach menschlichen Köpfen stand. Ihr lag ein komplexes Glaubenssystem zugrunde, das um die Vorstellung einer im Kopf vorhandenen Fruchtbarkeitskraft kreiste. Kopfjagd ist heute zwar offiziell verboten, doch ihr Geist ist noch überaus lebendig! Die Naga besinnen sich derzeit wieder auf ihre Traditionen und auf ritualisierte Weise beleben sie die alten Praktiken neu.Zehnjährige Bemühungen waren notwendig, bis es den Kuratoren der Ausstellung, Dr. Aglaja Stirn und Peter van Ham aus Frankfurt, ermöglicht wurde, erstmalig seit der Indischen Unabhängigkeit 1947 umfassende Forschungen bei den Naga in deren politisch sensiblen Gebiet durchzuführen.Diese erste Ausstellung zu den aktuellen Kulturen der Naga vermittelt in 32 großformatigen Fotografien einen Eindruck ihrer lebendigen Traditionen wie Feste, Künste, Architektur, Handwerk und religiöse Vorstellungen. Ergänzt werden die Fotos durch ausgewählte Objekte zur materiellen Kultur der Naga, vornehmlich aus dem Privatbesitz der Kuratoren sowie aus den Sammlungen Wittich/Jäger und von Miller (Frankfurt), Franzke (München) und Prokot (Köln) sowie aus dem Bestand des Museums der Weltkulturen. Von den Kuratoren aufgenommene Musik der Naga, die als Vorabveröffentlichung der Smithsonian Institution, Washington D.C., als CD zur Ausstellung im Museum erhältlich ist, stimmt die Besucher auch in die Klangwelten der Naga ein.



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  • Samstag, 7. Februar 2004 bis Sonntag, 1. August 2004
    Bali. Leben in zwei Welten.
    Fotografien von Rama Surya
    Δ Bali. Leben in zwei Welten.

    Risse oder Sprünge haben sich heute aufgetan im Ferienparadies Bali, das Jahr für Jahr Millionen von Touristen anzieht. Spannungsreiche und vielfältige Kontraste zwischen Tradition und Moderne sucht der Fotograf Rama Surya auf seinen Schwarz-Weiß-Bildern einzufangen. Dabei lenkt er den Blick u.a. auf zerstörte Landschaften: ein Hindupriester steht vor einer weiten Fläche ausgetrockneter Erde (als Folge eines modernen Entwässerungsprojektes).

    Rama Surya porträtiert Menschen - immer wieder Menschen, z.B. ein junges balinesische Paar, das auf Kundschaft für Glücksspiel und Prostitution wartet. Oder er fotografiert durch die Auslage eines offenen Ladens, d.h. zwischen ausgestellten Büsten mit Miederware hindurch, eine vorüberziehende Prozession balinesischer Frauen in traditioneller Tracht. Eine Touristin in knappem Bikini bei einer Schönheitsbehandlung durch balinesische Frauen, die vor einer Karaoke-Bar stattfindet, fasziniert ebenso wie das Porträt einer Balinesin, die als kostbares Gut geweihtes Wasser in einer Cola-Flasche vor sich her trägt.

    Kritisch, kontrastreich und zu Teilen auch witzig sind die Fotografien von Rama Surya, der aus der Sicht eines aus West-Sumatra stammenden Minangkabau (die Minangkabau gehören dem islamischen Glauben an) seine hinduistische Wahlheimat Bali in all ihrer Widersprüchlichkeit dokumentiert. Seine Schwarz-Weiss-Fotografien widersprechen in ihren Aussagen diametral den touristischen Hochglanzprospekten, die Bali in leuchtend-bunten Farben als Insel der Götter und tropisches Paradies anpreisen. Es ist gleichsam der doppelte Blick - d.h. die Außen- und Binnensicht Rama Suryas - die beim Betrachten seiner Bilder auffällt und fasziniert.

    Die Ausstellung "Bali. Leben in zwei Welten" wurde (zu Teilen) vom Museum der Kulturen Basel übernommen. Sie zeigt insgesamt 35 Werke des Fotografen Rama Surya. Diese werden ergänzt durch zehn ausgewählte Fotografien aus den 1920er und 1930er Jahren wie auch durch ethnografische Objekte aus dem Bestand des Frankfurter Museums der Weltkulturen, die einen unmittelbaren Bezug zu den Fotografien Rama Suryas aufweisen. Ziel hierbei ist, Tendenzen des Kulturwandels in der balinesischen Gesellschaft zu verdeutlichen.

    Der Künstler
    Rama Surya wurde im Jahre 1970 in Bukittinggi, West-Sumatra, geboren. 1990 fand er zur Fotografie. Von 1993 bis 1994 arbeitete er als Fotograf des bekannten Jugendmagazins HAI und beim renommierten Fotomedia-Magazin, beide in Jakarta. Seit dem Jahre 2000 ist er Foto-Editor des Latitudes Magazine (Bali). Nach Abschluss eines Journalistikstudiums am Dr. Soetomo Institut in Jakarta (1995) publizierte Rama Surya seinen viel beachteten Foto-Essay Yang Kuat Yang Kalah ("Die Kräftigen sind die Geschlagenen"), der 1996 in Indonesien publiziert wurde. Weitere Foto-Essays folgten, darunter eine Reportage über die Waldbrände in Ost-Kalimantan (Borneo), die den jungen Fotografen auch in Europa bekannt machte und auf den Bieler Fototagen 1998 in der Schweiz ausgestellt wurde. Seine Arbeit über die "Yogyakarta Street Mythology" wurde im Jahre 2000 in der Galerie des Nikon Image House in Küsnacht bei Zürich ausgestellt, zwei Jahre nachdem Rama Surya vom deutschen fotoMAGAZIN das Prädikat "Fotograf des Jahres 1997" erhalten hatte. Rama Surya lebt heute mit seiner Frau, der Schriftstellerin Susi Andrini, und seinen beiden Kindern in Sanur, Bali. Für sein Bali-Projekt benötigte er acht Monate, rund 300 Filmrollen Kodak Tri-X 400 und T Max 3200 sowie zwei Kameras: eine Leica M6 mit Summicron Asph. 35 mm-Objektiv und eine Leica R6 mit 60 mm Micro-Objektiv.

    Die 16 Autorinnen und Autoren des Buches stammen aus Bali. Sie sind repräsentativ für eine jüngere, an indonesischen und ausländischen Universitäten ausgebildete Generation von Intellektuellen, die ein Bewusstsein der kritischen Distanz zur eigenen Kultur gewonnen haben und diese in ihren unterschiedlichen Beiträgen auch sehr deutlich zum Ausdruck bringen. Diese Distanz macht selbstkritische Fragen erst möglich. Sie erlaubt zugleich auch eine engagierte Analyse beider Welten, in denen sich das Leben auf Bali heutzutage bewegt und aus deren Spannungsverhältnis sich zahlreiche Gegenwartskonflikte, aber auch Chancen für die Zukunft und für eine Neudefinition balinesischer Identität und Modernität ergeben.





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  • Samstag, 9. November 2002 bis Dienstag, 31. August 2004
    Indian Times
    Nachrichten aus dem roten Amerika
    Δ Indian Times

    „Indianer“: Das sind Federhauben und Pferde, Totems, Manitu und Marterpfahl. Aber „Indian Times“ – das ist die etwas andere Indianerausstellung, gestaltet von einem Expertenteam und studentischen Mitarbeitern der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit dem Museum der Weltkulturen. Sie beleuchtet fünf historische Regionen (Russisch-Amerika um 1835, der obere Missouri um 1840, die Dakota in Minnesota um 1860, Apachen und Navajo um 1900, die Warm Springs Reservation in Oregon heute), aus denen das Museum eigeneSammlungen hat, vor dem Hintergrund der spezifisch deutschen Faszination: „Indianer“.

    „Indian Times“ stellt darüber hinaus die kulturelle Vielfalt des eingeborenen Nordamerika an ausgewählten Themenbeispielen dar: Männer und Frauen, Masken- und Handwerkerbünde, Korbflechterei, Stil, Tourismus und Touristenkunst, Medien und Musik.

    „Indian Times“ fragt vor dem Hintergrund von fünf Jahrhunderten Kulturkontakt und Globalisierung nach den Aussichten für das 21. Jahrhundert.





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