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Mittwoch, 16. Februar 2005 bis Sonntag, 5. Juni 2005
∇ Schwarze Götter im Exil
Fotografien von Pierre Fatumbi VergerΔ Schwarze Götter im ExilHarlem, New York 1934
12 Millionen Afrikaner wurden nach Schätzungen der UNESCO von Europäern als Sklaven in die "Neue Welt" verschleppt. In Brasilien wurde die kollektive Erinnerung an diesen größten Menschenraub der Weltgeschichte in rituellen Praktiken wie dem Candomblé, aber auch in Musik, Tanz, Architektur und Kunst wachgehalten.
Kein Fotograf des 20. Jahrhunderts hat die wechselseitigen Beziehungen und den kontinuierlichen Wissenstransfer zwischen Afrika und Afro-Amerika so umfangreich erforscht und dokumentiert wie der Fotograf Pierre Fatumbi Verger (1902 - 1996). Während sein Werk in Europa kaum bekannt ist, gilt er in seiner Wahlheimat Brasilien und in ganz Lateinamerika seit langem als einer der wichtigsten Fotografen seiner Zeit.
Die Ausstellung "Schwarze Götter im Exil" präsentiert über 100 Fotografien aus den Archiven der Fundação Pierre Verger (Salvador/Bahia). Objekte aus der Sammlung des Museums der Weltkulturen ergänzen die auf den Fotos visualisierten Themen. Originalzitate von Pierre Verger führen durch die Ausstellung und geben sehr persönliche Eindrücke seiner Wahrnehmung afro-brasilianischer Lebenswelten.
Dies ist das erste Projekt in Deutschland mit bisher größtenteils unveröffentlichten Fotografien, Filmen und Interviews, Zeitzeugnissen und wissenschaftlichen Texten von und über Pierre Verger.
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Samstag, 9. Oktober 2004 bis Sonntag, 1. Mai 2005
∇ Ansichtssachen aus 100 Jahren
Am 22. Oktober 2004 wurde das Museum hundert Jahre alt. Aus diesem Anlass zeigen wir ausgewählte Objekte der museumseigenen Sammlung in der AusstellungΔ Ansichtssachen aus 100 Jahren Am 22. Oktober 2004 wurde das Museum hundert Jahre alt. Aus diesem Anlass zeigen wir ausgewählte Objekte der museumseigenen Sammlung in der AusstellungVon den Anfängen des Museums "Vollgestopft bis zum geht nicht mehr" waren damals - zu Beginn des 20. Jahrhunderts - die großen Glasvitrinen in der Schau- und Studiensammlung des Städtischen Völkermuseums. Hofrat Bernhard Hagen, erster Direktor von 1904 bis 1918, liebte es - wie die meisten Museumsdirektoren seiner Zeit - auf engstem Raum den Besuchern möglichst viel zu zeigen. Museumsobjekte präsentierte er in sog. Entwicklungsreihen. Sie dienten ihm zur Veranschaulichung der Evolutionstheorie, welche die Kulturen der Welt von "primitiv" bis "hochkomplex" einem hierarchischen Stufensystem zuordnete - eine Vorstellung, die in den Wissenschaften jener Zeit weit verbreitet war.Museum im Wandel Viele Entwicklungen hat das Museum seither durchlaufen: Eine Umbenennung seines Namens in "Städtisches Museum für Völkerkunde" fand Mitte der 1940er Jahre statt. In den 1960er Jahren erhielt das Museum den Namen "Museum für Völkerkunde Frankfurt am Main". Seit 2001 heißt es "Museum der Weltkulturen". Im Verlauf von 100 Jahren änderten sich nicht nur die wissenschaftlichen Ansätze im Fach Ethnologie, sondern innerhalb des Museums auch der Umgang mit den Sammlungen. Die Museumsmitarbeiter aus unterschiedlichen Wissenschaftsgenerationen und –Traditionen gingen mit jeweils eigenen Fragestellungen an die Stücke "ihrer" Sammlungen heran. Auch im Bereich der Ausstellungen (Konzepte, Anliegen, Design) gab es im Verlauf eines Jahrhunderts erhebliche Veränderungen.Zum Konzept der Ausstellung Diametral anders als vor 100 Jahren ist die Gestaltung der Jubiläumsausstellung "Ansichtssachen", deren allgemeines Konzept Anette Rein, Direktorin seit April 2000, entwarf. Die Ausstellung beruht auf einer minimalistischen Präsentation und ist von ihrem Charakter her experimentell. In den 13 Räumen des Museums präsentiert "Ansichtssachen" nur wenige Exponate mit dem Ziel, eine Vielfalt an Perspektiven und unterschiedliche Kontexte zu Stücken der museumseigenen Sammlung aus Nord- und Südamerika, aus Indonesien, Neuguinea und Europa vorzustellen.Sechs WissenschaftlerInnen des Museums konzipierten die Räume der Ausstellung. Sie wählten hierzu die Exponate nach unterschiedlichen Kriterien und Fragestellungen aus, die in den Kommentaren der Raumtexte ausführlich erläutert werden. "Ansichtssachen" vermittelt Besuchern nicht nur ein sinnlich-ästhetisches Vergnügen, sondern auch eine Vorstellung von der Arbeit mit Museumssammlungen, die immer auch detektivische Elemente, d.h. ein oft langwieriges Suchen bzw. Aufspüren von weiterführenden Informationen beinhaltet. Die Ausstellung macht deutlich, dass es zu jedem Exponat nicht nur eine, sondern immer viele Aussagen gibt – u.a. zusammengesetzt aus einheimischen Bedeutungen im Herkunftsland, den Inhalten, die auf der Interpretation durch europäische Wissenschaftler beruhen, und den populären Vorstellungen, die Museumsbesucher mit dem Gegenstand verbinden. In den Texten zur Ausstellung schildern die WissenschaftlerInnen des Museums in knappen Sätzen außerdem auch ihre persönliche Beziehung zu den von ihnen ausgewählten Objekten, da sich hinter der Auswahl von Objekten für den Ankauf in eine Sammlung oder als Exponat für eine Ausstellung meist auch eine persönliche Geschichte des Sammlers/der Sammlerin verbirgt.
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