Oktober 2008

  • Samstag, 9. August 2008 bis Sonntag, 16. November 2008
    Die Nase des Sultans. Karikaturen aus der Türkei
    Zum Buchmessenschwerpunkt „Türkei“
    Δ Die Nase des Sultans. Karikaturen aus der Türkei

    Am 8. August eröffnet im Museum der Weltkulturen aus Anlass der Frankfurter Buchmesse die Ausstellung Die Nase des Sultans - Karikaturen aus der Türkei . Initiiert und organisiert wird die Ausstellung von der türkischen Kulturinitiative Diyalog in Kooperation mit dem Museum der Weltkulturen und der Friedrich-Ebert-Stiftung Türkei. Sie ist Teil des offiziellen Sonderprogramms Türkei - Faszinierend Farbig innerhalb dessen sich die Türkei als Ehrengast auf der Buchmesse 2008 in ihrer kulturellen Vielfalt präsentiert.

    Haben Muslime Humor?
    Diese Frage beschäftigt die Europäer seit dem Streit um die Mohammed-Karikaturen aus Dänemark. Die Ausstellung Die Nase des Sultans - Karikaturen aus der Türkei zeigt anhand von ausgewählten, alten und neuen Beispielen türkischer Karikatur, was für eine zentrale Rolle die Satire in der Türkei als Form der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung seit Sultanszeiten spielt.

    In der Ausstellung werden Karikaturistinnen und Karikaturisten vorgestellt, die in der Türkei Klassiker sind: seit den Fünfziger Jahren wirkende Zeichner wie Turhan Selçuk und Tan Oral bestechen durch intellektuelle, künstlerische Darstellung und Manifestationen von Prozessen des Wandels etwa der Metropole Istanbul.

    Gleichzeitig zeigt die Ausstellung erstmalig in Deutschland eine repräsentative Auswahl der jüngeren Generation türkischer Karikaturisten. Freche tagespolitische Zeichnungen aus der Presse, starke Frauen und die Zeichner der Satirezeitschriften „LeMan”, „Penguen“ und „Uykusuz“ sind die zentralen Akteure der zeitgenössischen türkischen Karikatur.

    Neben den Arbeiten der Karikaturisten gibt der dokumentative Teil der Ausstellung einen breiten hintergründigen Einblick in Geschichte und Bedeutung der türkischen Karikatur seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts.

    Es fing alles mit einer Nase an. Sultan Abdülhamit II (1842-1918) hasste Anspielungen auf sein formidables Riechorgan derart, dass er selbst das Wort Nase durch die Zensur komplett verbieten ließ. Eine Stilvorlage für die Meister des spitzen Stiftes. Keine Nase war je wieder ein so beliebtes Objekt ihres Spotts.

    Das künstlerische Medium Karikatur entstand in der Türkei ebenso wie in Europa im Zuge politischer Reformen im letzten Jahrhundert des Osmanischen Reiches. Ebenso wie der Karikaturenstreit international die weltpolitischen Spannungen widerspiegelt, reflektieren auch die kritischen Karikaturen aus der Türkei alle politischen und sozialen Konflikte des Landes. Ein zentrales Thema ist dabei ebenfalls seit über hundert Jahren die Auseinandersetzung mit Europa.

    Aufs Korn genommen wird so ziemlich alles, was sich sonst in der Tagespresse nur selten findet: die Landflucht, das übermächtige Militär, Geschlechterrollen, Familienstrukturen, prügelnde Polizisten, mafiöse Politiker, Gewalt gegen Frauen, Kinder und Minderheiten, sich wandelnde Moralvorstellungen, Cyberwahn, die Rolle der Religion, die Orientalismen des Westens und die Stereotypen über den Westen.





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  • Samstag, 14. Juni 2008 bis Sonntag, 9. November 2008
    Ernst Ludwig Kirchner und die Kunst Kameruns
    Die Ausstellung stellt eine Studie über Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) und sein Verhältnis zur Kunst Kameruns dar.
    Δ Ernst Ludwig Kirchner und die Kunst Kameruns

    Im Juni 1905 wurde in Dresden die Künstlergruppe „Die Brücke“ von Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet. Die vier Studienfreunde waren entschlossen, „unmittelbar und unverfälscht“ neue Wege künstlerischen Ausdrucks zu finden und die Pfade akademischer Regeln und Traditionen zu verlassen. 

    „Die Brücke“ markiert den Beginn moderner Kunst in Deutschland, denn neugierig überschritten ihre Vertreter nationale und kulturelle Grenzen. Bei Besuchen der damals noch als „exotisch“ empfundenen Sammlungen der Völkerkundemuseen in Berlin und Dresden, vor allem in den Jahren zwischen 1907 und 1910, fanden die Mitglieder der „Brücke“ wichtige Anregungen und Impulse in der materiellen Kultur außereuropäischer Ethnien.

    Die Ausstellung „Ernst Ludwig Kirchner und die Kunst Kameruns“ stellt eine Studie über Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) und sein Verhältnis zur Kunst Kameruns dar und präsentiert 15 Exponate Afrikanischer Kunst sowie 16 Werke Kirchners. 

    Ziel ist es, die Ausstrahlung zu dokumentieren, die die Bildhauerkunst Afrikas im Allgemeinen und Kameruns im Besonderen auf Malerei und Plastik des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner hatte.

    Den Anstoß dazu gab die Entdeckung, dass Kirchner ein originales Werk kamerunischer Schnitzkunst besaß. Es handelt sich dabei um einen Leoparden-Hocker aus dem 19. Jahrhundert, das Kunstwerk eines Meisters der Babanki aus der Tungo-Region. Dieser Hocker begleitete Kirchner fast 30 Jahre seines Lebens und steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung.





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  • Samstag, 27. Oktober 2007 bis Sonntag, 30. August 2009
    Reisen und Entdecken
    Vom Sepik an den Main
    Δ Reisen und Entdecken

    Die Ausstellung Reisen und Entdecken. Vom Sepik an den Main zeigt 124 Objekte der international herausragenden Südseesammlung des Museums der Weltkulturen. Diese wurden Anfang der 1960er Jahre in Papua Neuguinea von Wissenschaftlern des Frobenius-Instituts für das Frankfurter Museum erworben. Auf zwei Forschungsreisen im Nordosten der Insel Neuguinea sammelten sie im Stromgebiet des Sepiks geschnitzte Ahnenfiguren, Rednerpulte, Malereien auf Palmblattscheiden und „Heilige Flöten“, die heute zu den Highlights des Museums zählen. Erst zwei Mal wurden diese in der Vergangenheit in Frankfurt ausgestellt: 1964 im Städel’schen Kunstinstitut und 1987 in der Kunsthalle Schirn.

    Besucher und Besucherinnen sind eingeladen, sich gleichsam im Fluss der Zeit mit den Exponaten auf eine Reise zu begeben. Sie beginnt am Sepik Anfang der 1960er Jahre mit Einblicken in weibliche und männliche Lebensbereiche sowie in die Institution des Männerhauses. Weiterhin werden Impressionen über die Sammeltätigkeit der Forscher im Feld vermittelt. Eine Fotoserie dokumentiert den Transport der Sammlung vom Sepik an den Main.

    Beispielhaft folgt die museale Präsentation der Objekte zunächst dem Stil der 1960er Jahre: Als wissenschaftliche Belegstücke werden sie in Dioramen mit Fotografien und Texttafeln inszeniert. Am Ende der Reise sind sie als Werke der reinen Kunst in einer Galerie der Gegenwart angekommen.

    In einem nachgestellten Museumsmagazin haben Besucher die Möglichkeit, selbst weitere Informationen zu den Exponaten zu finden. Ein Entdeckerhandbuch weist Kindern den Weg zu einer eigenen Forscherstation, in der sie Dinge anfassen können.





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