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Samstag, 28. Oktober 2006 bis Sonntag, 4. März 2007
∇ Ta Moko. Tatauierte Lebenswege der Maori
Fotografien von Arno Gasteiger, NeuseelandΔ Ta Moko. Tatauierte Lebenswege der MaoriDie Ausstellung "Ta Moko. Tatauierte Lebenswege der Maori" würdigt am Beispiel Neuseelands die zeitgenössische Praxis des Tatauierens in Ozeanien. Zu den herausragenden Kulturleistungen der indigenen Bevölkerung des Landes, der Maori, zählte bis ins frühe 20. Jahrhundert neben der Schnitzkunst die Tatauierung.
Im Zuge der Missionierung sowie der Annexion Neuseelands durch Großbritannien im 19. Jahrhundert wurde die traditionelle Körperkunst Ta Moko jedoch als "Schrift des Teufels" verbannt und verschwand allmählich. Mit ca. 15% der Gesamtbevölkerung Neuseelands stellen die Maori heute eine Minderheit im eigenen Lande dar, die nachhaltig und erfolgreich für die Anerkennung ihrer kulturellen Identität und politischen Rechte eintritt. Als Ausdruck dieses neuen Selbstbewusstseins lassen sich mehr und mehr Maori wieder auf traditionelle Art und Weise tatauieren.
Die Fotografien und Texte der Ausstellung "Ta Moko" erzählen die Geschichten von sechs Maori, deren bewegte Lebenswege in ihre Haut eingeschrieben sind. Wichtige Lebensstationen sind durch westliche Tattoos und traditionelle Tatauierungen dokumentiert.
Mit 16 großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien und biografischen Texten spürt der Fotograf Arno Gasteiger den individuellen Beweggründen der Porträtierten für ihre Tatauierung nach. Er suchte dabei den direkten Lebensbezug von Ta Moko und modernen Tattoos zu erarbeiten. Dazu fotografierte er Menschen, deren Vergangenheit oft im kriminellen Milieu angesiedelt war. Menschen, die durch eine radikale Lebensveränderung zu angesehenen Mitgliedern der neuseeländischen Gesellschaft wurden und heute führende Positionen bekleiden. Viele zunächst in Gefängnissen illegal beigebrachte Tattoos wurden in späteren Lebensphasen durch moko überdeckt und erweitert.
Die Selbstfindung der portraitierten Maori äußert sich vor allem in den traditionellen Tatauierungen als wichtigem Bestandteil ihres kulturellen Erbes. Heutige Tatauiermeister "schlagen" zum einen die traditionellen Muster mit scharfen Knochenklingen in die Haut, zum anderen "stechen" sie moderne Designs, die direkten Bezug zum Leben der jeweiligen Personen haben.
Der Fotograf Arno Gasteiger wurde 1962 in Innsbruck geboren. Nach seiner Ausbildung wanderte er 1988 nach Neuseeland aus, wo er sich rasch als führender Fotograf für das New Zealand Geographic Magazine etablierte. In über 60 Aufträgen für diese Zeitschrift hatte er Gelegenheit, Neuseeland, den Südpazifik und Australien kennen zu lernen. Seine Erfahrungen trugen ihm Aufträge für weitere Zeitschriften wie GEO, Merian, Der Spiegel, The Smithsonian, brand eins und The New York Times Magazine ein. Seit einigen Jahren widmet er einen Teil seiner Arbeit auch der Verwirklichung von Buchprojekten. Gasteigers Fotografien wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 1995 wurde er u.a. zum "Cathay Pacific Photographer of the Year" ernannt und 1997 zum "American Express Photographer of the Year". Sein Bildband Central über Zentral-Otago auf der Südinsel Neuseelands erhielt 2004 den renommierten "Montana Book Award".
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Samstag, 30. September 2006 bis Sonntag, 11. Februar 2007
∇ Leben mit Le Corbusier
Fotografien aus Chandigarh, Indien von Bärbel Högner.
Zum Buchmessen-Themenschwerpunkt "Indien"Δ Leben mit Le CorbusierHigh Court, Foto: Bärbel Hogner
Familien flanieren durch gepflegte Parkanlagen, Straßenhändler bieten ihre Waren feil, an der Universität herrscht rege Betriebsamkeit und am Horizont thronen wie Skulpturen die Gebäude des Kapitols – Chandigarh, auch liebevoll „City Beautiful” genannt, bietet in Indien höchste Lebensqualität.
Das Stadtexperiment begann nach der Unabhängigkeit Indiens . Für den weltbekannten französischen Architekten Le Corbusier erfüllte sich mit der Planung der neuen Hauptstadt des Bundesstaates Punjab ein lang gehegter Traum.
Hier konnte er ab 1951 eine am Reißbrett geplante „Funktionale Stadt” verwirklichen: er trennte Wohngebiete von Arbeitsstätten und legte ausgedehte Grünzonen zwischen einem strengen straßenraster an. Zudem entstanden im Verwaltungsdistrikt wichtige Monumentalbauten seines Spätwerkes.
Das Stadtportrait der Fotografin und Ethnologie Bärbel Högner zeigt, wie der lebendige indische Alltag gut fünfzig Jahre nach Baubeginn seinen Platz in der von Betonfassaden und rechten Winkeln geprägten Architektur der Moderne gefunden hat.
Die Bilderserie entstand analog in Mittelformat und umfasst siebzig Farbfotografien. Texttafeln und Kartenmaterial erläutern die Entstehung Chandigarhs.
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Samstag, 29. April 2006 bis Sonntag, 9. September 2007
∇ Hautzeichen - Körperbilder
Um die menschliche Haut als Projektionsfläche künstlerischer Gestaltungen geht es in der Ausstellung "Hautzeichen - Körperbilder".Δ Hautzeichen - KörperbilderNarbentätowierung, Neuguinea
Seit ca. 30 Jahren ist in der westlichen Welt ein allgemeines Wiederaufleben des Interesses an Körpergestaltungen festzustellen. Körpermodifikationen umfassen eine Bandbreite von Praktiken, zu denen Brandmarken, Skarifizieren, Implantieren, Schädeldeformationen, das Einbinden von Füßen, Schönheitsoperationen und Körperbemalung gehören. Mit der Entdeckung des Körpers als Träger einer Zeichensprache für Befindlichkeit und Individualität finden Eingriffe am Körper neue Akzeptanz.
Vor allem in den verschiedenen Gruppierungen der Jugendkultur gehört heute ein Tattoo oder Piercing zum Ausdruck der Persönlichkeit. Beliebt sind in diesem Zusammenhang Rückgriffe auf "tribale" Vorbilder in außereuropäischen Kulturen, ohne jedoch deren soziale und kulturelle Kontexte zu rezipieren.
Kulturvergleichend zeigt die Ausstellung Beispiele der Tätowierung, des Narbenschmucks und der Körperbemalung aus Ozeanien, Asien, Afrika, Südamerika und Europa.
Diese sucht sie in ihren jeweils mythischen, religiösen und gesellschaftlichen Zusammenhängen zu erklären. Die Exponate, die in der Mehrheit aus der Frankfurter museumseigenen Sammlung stammen, werden durch außergewöhnliches Fotomaterial ergänzt. Lokal und regional beteiligen sich zeitlich versetzt fünf weitere Museen im Rhein-Main-Gebiet mit je eigenen Ausstellungen und Programmen an diesem Themenkomplex.
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